Radreise Südfrankreich
Auf neuen Routen zwischen Okzitanien und der Provence

Anreise mit dem Bus nach Collias im Département Gard. Die Abfahrt des Busses ist bereits am Vorabend, Samstag, den 18.05.2024 bzw 24.08.2024 über Nacht. Das Städtchen Collias liegt inmitten des Biosphärenreservats Gorges du Gardon und ist unser Ausgangspunkt für die Erkundungen und Touren der nächsten Tage. Nach der langen Fahrt tut etwas Erholung gut und der herrliche Garten des Hotels bietet die beste Gelegenheit dafür. 

Check-in im Hotel für 6 Nächte. Abendessen im Hotel.

Frühstück im Hotel. Die erste Fahrt führt uns zum Herzstück des UNESCO Biosphärenreservats der Gardon-Schlucht. Nach Überquerung des Flusses machen wir einen kurzen Halt und genießen die Aussicht auf die Steilufer. Danach beginnt der erste Anstieg durch Kiefernwälder in die gebirgige Landschaft des Naturreservats mit der typischen Garrigue-Vegetation, die immer wieder von den hellen Karstfelsen durchbrochen ist. Hier gedeihen vor allem Sträucher, die mit dem flachgründigen Boden und der großen Hitze und Trockenheit des Hochsommers gut zurechtkommen, wie Rosmarin, Lavendel und verschiedene Salbei-Arten. Vor Cabrières gibt es eine kurze Abfahrt, bevor wir das kleine Dorf selbst erreichen. Nach dem Anstieg vor Poulx geht es wieder stetig hinab bis zur Hauptstadt des Départemens Gard, nach Nîmes.

Nach der Eroberung durch die Römer 121 v. Chr. florierte Nîmes und wurde später zur Hauptstadt der Provinz Narbonensis. Es sind noch einige Zeugen dieser ersten Blütezeit erhalten. Außergewöhnlich ist das Maison Carée, das als besterhaltendster Tempel des römischen Reiches 2023 zu Recht in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Norman Foster hat mit seinem Carée d’Art gegenüber eine moderne Homage dazu erreichten lassen. Zunächst fahren wir durch die Ausläufer der Stadt, entlang der Eisenbahntrasse und Platanenalleen Richtung Zentrum und passieren den monumentalen Pradier-Brunnen mit der allegorischen Darstellung von Nîmes. Von hier aus können wir schon die römische Arena sehen, die noch heute für Veranstaltungen und Stierkämpfe genutzt wird.  urch den herrlichen Landschaftspark Les Jardins de la Fontaine aus dem 17. Jhdt., der die Ruinen der römischen Bäder und der antiken Stadtbefestigung integriert, geht es Richtung Norden hinaus. Schon bald umfängt uns wieder die Landschaft der Garrigue mit ihren typischen Büschen und Sträuchern und oben angekommen werden wir mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Immer wieder wurde die Straße durch den hellen Felsen geschlagen und so überqueren wir bei der Pont du Russan den Gardon, der weiter unten rauscht. Der letzte Abschnitt bringt uns vorbei an Weinstöcken und dem Örtchen Sanilhac wieder zurück zum Hotel. Abendessen im Hotel.

Tagestappe: ca. 55 km. Ca. 650 m bergauf. Ca. 650 m bergab.

Frühstück im Hotel. Das Ziel des heutigen Tages ist das als Stadt der Bischöfe bekannte Avignon. Wir verlassen Collias und fahren zunächst nach Saint-Maximin hinauf und weiter zum bezaubernden Bergdorf Saint-Siffret, welches sowohl mit einer Templer-Burg aus dem 12. Jhdt. als auch einem Schloss aufwarten kann. Wir radeln weiter durch das waldreiche Gebiet, das immer wieder von Weingärten und Olivenhainen unterbrochen wird. Es geht bergauf und bergab zum Dorf Flaux, nach Valliguières und Tavel, aus dem einer der besten Roséweine Frankreichs stammt. Archäologische Funde belegen, dass dort schon zur Zeit der Römer Weine gekeltert wurden. Wir fahren weiter hinab ins Tal der Rhône und erreichen die ersten Ausläufer Avignons.

Schon seit 1995 ist die Altstadt Avignons mit dem Ensemble des Papstpalastes und der berühmten Brücke Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Bei der Fahrt über die Rhône können wir die letzten Reste der Pont Saint-Bénézet mit seiner markanten Kapelle sehen. Einst die längste Brücke Europas führte sie über beide Arme der Rhône direkt zum Papstpalast. Die Altstadt Avignons mit ihren engen Gassen, herrschaftlichen Palais und Hôtels wird komplett von einer Stadtmauer umgeben, die bereits 1902 als monument historique unter Schutz gestellt wurde. Mit dem Bus fahren wir  ieder zurück zum Hotel. Abendessen im Hotel.

Tagestappe: ca. 46 km. Ca. 490 m bergauf. Ca. 500 m bergab.

Frühstück im Hotel. Nach den beiden ersten anstrengenderen Tagen folgt heute eine leichtere, wenn auch keine kurze Tour. Wir verlassen Collias in Richtung Sanilhac und folgen einer bereits bekannten Strecke bis zur Brücke von Dions, die uns auf das Südufer des Gardon bringt. Hier sind die Ufer recht flach und der Fluss schlängelt sich bei trockener Witterung durch das breite Bett. Am Dorf Calmette vorbei kommen wir nach Saint-Mamert-du-Gard, und passieren Montpezat und Fontanès. Auf den letzten Kilometern vor dem Ziel genießen wir eine ruhige Fahrt auf einem herrlichen Radweg bis nach Sommières. Durch die kleinen Gassen des Städtchens fahren wir noch bis an die Ufer des Virdoule, wo wir von unserem Bus erwartet werden. Abendessen im Hotel.

Tagestappe: ca. 50 km. Ca. 360 m bergauf. Ca. 400 m bergab.

Frühstück im Hotel. Unser Bus bringt uns nach Générac, wo unsere heutige Fahrt durch die Camargue und ans Meer beginnt. Die Landschaft hier ist zunächst noch geprägt durch Weingärten. Auf dem Weg hinab in die Camargue sehen wir in einiger Entfernung das Wasser der Teiche im Naturschutzgebiet Scamandre glitzern. Nachdem wir den Canal du Rhône a Sète überquert haben befinden wir uns in der kleinen Camargue. Die Strecke ist jetzt angenehm flach. Für diese Gegend typisch sind die zahlreichen größeren und kleineren Kanäle, Weiher und Seen. Langsam fahren lohnt sich auf der Strecke zwischen den Ètangs du Crey und de Charnier. Ein Paradies für Vögel! Wird am Beginn der Camargue noch Wein angebaut dominieren nun mehr und mehr Schilf und Strandflieder die Landschaft. Mit etwas Glück erhaschen wir einen Blick auf Reiher oder Flamingos oder auch die berühmten schwarzen Stiere und weißen Pferde der Camargue. Die Petit Rhône begleitet uns für ein paar Kilometer, bis wir sie mit der Kabelfähre bei Sauvage überqueren. Jetzt ist es nur noch eine kurze Strecke bis zum Meer. In Saintes-Mariesde-la-Mer schließen wir den Tag ab. Saintes-Maries wurde seit dem Mittelalter immer wieder von plündernden Wikingern und Sarazenen auf deren Weg rhôneaufwärts überrannt. Schließlich baute man im 14. Jhdt. das Gotteshaus zur Wehrkirche um. Im Mai finden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die Wallfahrten zur Schwarzen Sara, der Schutzheiligen der Roma, und zu den beiden Jüngerinnen Maria Kleophae und Maria Salome statt, deren Gebeine in der Kirche ruhen. Wir genießen noch etwas die frische Brise am Meer ehe uns der Bus zurück zum Hotel bringt. Abendessen im Hotel.

Tagestappe: ca. 46 km. Ca. 80 m bergauf. Ca. 160 m bergab.

Frühstück im Hotel. Unsere heutige Strecke führt uns aus dem Dorf Collias hinaus über den Fluss Alzon, kurz bevor dieser in den Gardon mündet. Wir setzen den Weg entlang Picholine-Olivenbäumen und Weinstöcken fort in Richtung Remoulins. Vorbei an Vers-Pont-du-Gard erreichen wir schon bald das wahrscheinlich berühmteste Monument der Region und UNESCO Weltkulturerbe: le Pont du Gard. Die Aquäduktbrücke wurde in römischer Zeit im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut und hat Nîmes jahrhundertelang mit fast 20‘000 m³ Wasser täglich versorgt. 49 Meter hoch überquert sie beeindruckend den Fluss Gardon. Im angeschlossenen Museum (inklusive) erfahren wir mehr über die Bauweise, Geschichte und Funktion dieses beeindruckenden Bauwerks. Noch etwas weiter, entlang Platanen-Alleen, kommen wir zum Ort Remoulins, wo wir einen kurzen Stopp bei den Überresten der Hängebrücke Vieux Pont aus dem Jahr 1830 einlegen. Hier sind nur noch die Stützpfeiler erhalten und Schautafeln veranschaulichen, wie sie ausgesehen hat. Wir biegen auf einen Radweg ein, der uns zum charmanten Ort Sernhac mit hübsch renovierten Steinhäusern bringt. Es geht weiter hinauf nach Lédenon, dessen mittelalterliche Burg uns schon von Weitem grüßt. Wir befinden uns nun wieder im Schutzgebiet der Gorges du Gardon und der Aufstieg geht weiter zu den verwinkelten Gassen des Dorfes Cabrières. Oben angekommen umgibt uns die Garrigue. Ab hier stetig bergab erreichen wir schließlich die Brücke von Collias und genießen den Ausblick auf den Gardon. In den warmen Monaten tummeln sich hier vor allem Kanufahrer. Die letzte kurze Strecke bringt uns zurück zum Hotel. Abendessen im Hotel.

Tagestappe: ca. 36 km. Ca. 320 m bergauf. Ca. 320 m bergab.

Frühstück im Hotel. Am letzten Tag der Reise nehmen wir uns noch etwas Zeit, um die Gardon-Schlucht aus einer anderen Perspektive zu erleben. Wir steigen in ein Kanu und genießen das UNESCO Biosphärenreservat und „Grand Site de France“ vom Wasser aus. Die Landschaft der Garrigue mit den seltenen Tieren und geschützten Pflanzen lässt sich so am besten erleben. Mit etwas Glück entdecken wir Habichtsadler, Biber oder Seidenreiher. Etwa 6 km lassen wir uns bis zur Pont du Gard treiben und bestaunen das Monument von unten. Wer sich traut kann ein Bad im kalten Wasser nehmen. Danach treten wir unsere Rückfahrt an. Ankunft in München und Nürnberg am frühen Morgen des 26.05.2024 bzw 01.09.2024.